24.06.2025
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Für Kinder sind es noch die kleinen Wünsche, die glücklich machen. Mit dem Größerwerden stehen oftmals neue Träume und Ziele im Mittelpunkt – wie etwa der Führerschein, das erste Auto, der Umzug in eine eigene Wohnung oder ein Studium und Auslandsjahr. Eine Geldanlage zahlt sich später aus: Denn Sparen für Kinder schafft ein finanzielles Polster, das dem Nachwuchs beim Start ins Erwachsenenleben hilft.
Hier erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten der Geldanlage für Kinder: Depots, Aktien, ETFs (Exchange Traded Funds), Sparpläne, Festgeld und Tagesgeld im Vergleich.
Um langfristig zu größeren Ersparnissen zu kommen, lohnt es sich, bereits für Ihr Kleinkind Geld zurückzulegen. Bei der Frage nach dem optimalen Sparprodukt spielen drei Faktoren eine Rolle: Sicherheit, Rendite und Verfügbarkeit. Die folgende Übersicht stellt Ihnen die unterschiedlichen Spar- und Geldanlagemöglichkeiten für Kinder vor.
Ein erstes Kinderkonto ermöglicht es Ihrem Nachwuchs, den Umgang mit Geld zu üben – und z. B. für Spielzeug oder neue Sportschuhe zu sparen. Das Kinderkonto bietet ähnliche Funktionen, wie Sie es auch von Ihrem Girokonto kennen. Kinder ab sieben Jahren dürfen Überweisungen tätigen und mit einer Girocard (Servicecard) Bargeld abheben. Das einfache Online-Banking und die App erleichtern Kindern den Einstieg in die moderne Finanzwelt. Um für Kinder zu sparen, können Familie und Freunde einen Dauerauftrag einrichten oder Geld auf das Kinderkonto überweisen. Geldgeschenke in bar lassen sich über die Geldautomaten der Deutschen Bank einzahlen. Die Eltern haben das Konto ihres minderjährigen Kindes über das Online-Banking jederzeit im Blick.
Ab dem 12. Geburtstag gibt es beim Jugendkonto auf Wunsch noch eine Mastercard direkt Kreditkarte (Debitkarte) dazu. Sobald Ihr Kind die Volljährigkeit erreicht, lässt sich das Konto als normales Girokonto für Erwachsene oder als Studentenkonto weiterführen.
Ein Wertpapierdepot eröffnet die Chance, mithilfe von Aktien oder ETFs für Ihre Kinder zu sparen. So können Sie auf Kurssteigerungen oder Einnahmen durch Dividenden setzen. Wertpapier-Investments haben allerdings besondere Risiken. Generell empfiehlt es sich, das Risiko zu streuen und einen Anlagemix aus mehreren Anlageklassen für den langfristigen Vermögensaufbau zu wählen. ETFs zeichnen sich gegenüber einzelnen Aktien als breit diversifizierte Geldanlage aus, wodurch das Risiko überschaubar bleibt. Die börsengehandelten Indexfonds bilden einen gesamten Aktienindex wie z. B. den DAX oder S&P 500 ab.
Gut zu wissen: Ein Wertpapierdepot wird immer auf dem Namen Ihres Kindes eröffnet. Die Gewinne aus dieser Kapitalanlage brauchen Sie bis zu einer jährlichen Obergrenze, die über dem sogenannten Sparerpauschbetrag erfasst wird, nicht zu versteuern. Dieser Wert liegt aktuell bei 1.000 Euro pro Person (Stand Januar 2025). Erst, wenn Ihre Zins- und Kapitalerträge 1.000 Euro übersteigen, müssen sie versteuert werden.
Sobald Ihr Sohn oder Ihre Tochter die Volljährigkeit erreichen, überträgt das Finanzinstitut das im Depot angesammelte Kapital auf Ihr Kind. Sie haben dann keinen Zugriff mehr; die Depotverwaltung liegt bei Ihrem Nachwuchs.
Bei einem Wertpapiersparplan zahlen Sie regelmäßig einen festen Betrag für Ihr Kind ein – das muss auch keine große Summe sein. Ein Taschengeldbetrag reicht aus. Die Sparrate lässt sich anpassen oder bei Bedarf auch aussetzen. Das eingezahlte Geld wird in bestimmte Fonds, ETFs, ETCs (Exchange Traded Commodities) oder Aktien investiert. Regelmäßiges Sparen führt zum Cost-Average-Effekt, auch bekannt als Durchschnittskosteneffekt. Dadurch können über einen längeren Anlagehorizont hinweg die Risiken von Kursschwankungen ausgeglichen werden. Sparpläne eignen sich daher, wenn Sie jeden Monat Geld für Kinder sparen und eine Rendite erzielen wollen. Eine beliebte Variante des Wertpapiersparplans ist ETF-Sparen für Kinder, das höhere Renditechancen als viele herkömmliche Geldanlageprodukte bietet.
Festgeld gilt als langfristig stabile Geldanlage, da die vereinbarten Zinsen über die gesamte Laufzeit gleichbleiben. Sie können das Geld auf dem Festgeldkonto über einen frei gewählten Zeitraum anlegen. Die Anlagedauer kann von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren betragen. Festgeld ist durch die gesetzliche Einlagensicherung (100.000 Euro pro Bank und pro Kunde) geschützt.
Vorteile bei einem Festgeldkonto für Ihr Kind haben Sie insbesondere dann, wenn Sie dieses in einer Hochzinsphase eröffnen. Da die Verzinsung bei Festgeld dauerhaft gleichbleibt, wirken sich steigende Zinsen direkt positiv auf die Rendite aus, und Ihr Kind profitiert von wachsenden Ersparnissen.
Tagesgeld hat den Vorteil, dass es flexibel verfügbar ist und gleichzeitig Zinserträge generiert. Ein Tagesgeldkonto kann deshalb eine sinnvolle Ergänzung zum Kinderkonto sein, um Geld für verschiedene Zwecke separat anzulegen. Die Tagesgeldzinsen steigern die Motivation zum Sparen und zeigen Kindern, wie eine Geldanlage funktioniert bzw. wie langfristiges Geldanlegen zum Vermögensaufbau führt. Wegen der sofortigen Verfügbarkeit ist das Tagesgeldkonto vor allem für kurzfristige Sparziele ideal.
Beim Geldanlagevergleich kommt es nicht nur auf die Rendite und Gebühren an. Ein wesentlicher Aspekt ist auch: Möchten Sie ab der Geburt langfristig für Kinder sparen oder wird das Geld innerhalb der nächsten Jahre benötigt? Denn je nach gewünschtem Anlagehorizont empfiehlt sich ein anderes Finanzprodukt.
Der Anlagehorizont beschreibt die Dauer der Geldanlage. Für kurzfristige Investments kommen z. B. ein Kindersparkonto oder Tagesgeld infrage. Denn bei diesen Sparprodukten können Sie jederzeit und schnell auf das Ersparte zugreifen. Die Verfügbarkeit kann ein wichtiger Punkt sein, falls Kinder für einen Wunsch in der nahen Zukunft sparen.
Ein Sparplan oder ein Wertpapierdepot eignen sich eher für die mittel- bis langfristige Geldanlage. Der Grund hierfür ist, dass Wertpapiere wie Aktien und Indexfonds ständigen Kursschwankungen unterliegen. Wenn Sie über einen längeren Anlagezeitraum Geld für die Kinder sparen, fällt ein temporärer Kurssturz weniger ins Gewicht. Vielmehr steigen über die Dauer die Chancen auf eine positive Wertentwicklung.
Fazit: Während der Einstiegszeitraum zwar Einfluss auf den möglichen Ertrag nimmt, ist der Zeitraum der Geldanlage letztlich entscheidender.
Eine Einmalanlage bietet sich an, wenn Ihr Kind beispielsweise zur Geburt oder zur Taufe eine größere Geldmenge geschenkt bekommt. Das passende Finanzprodukt dazu wäre ein Festgeldkonto, das für eine vorab vereinbarte Anzahl an Jahren läuft. Wenn Sie einmalig Geld für die Kinder sparen, profitieren Sie stärker vom Zinseszinseffekt. Hierbei kann sich allerdings das Timing auf die Rendite auswirken, da Aktienkurse variieren und z. B. auch die Festgeldzinsen steigen oder sinken. Mit einem Sparplan erfolgt der Vermögensaufbau für Kinder nach und nach über die Zeit. Somit genügen bereits kleine monatliche Beträge ab 25 Euro, um Rücklagen zu bilden.
Das klassische Sparbuch hat als Geldanlage für Kinder weitestgehend ausgedient. Im Gegensatz zum Kinderkonto lässt es sich nicht für den täglichen Zahlungsverkehr verwenden und umfasst daher z. B. auch keine Bankkarte für das kontaktlose Bezahlen oder Geldabheben. Ein weiterer Nachteil sind die niedrigen Zinserträge im Vergleich zu anderen Geldanlagen.
Gleiches gilt für Bausparverträge, die sich für Kinder aufgrund der Kosten und geringen Verzinsung kaum lohnen. Deshalb stellt Bausparen keine empfehlenswerte Geldanlage zum Sparen dar.
Ein Kinderkonto oder ein Wertpapierdepot im Namen des Kindes zu eröffnen, ist meist aus mehreren Gründen sinnvoll. Einerseits handelt es sich schließlich um das Geld des Kindes, das es in seinem Interesse verwenden darf. Es gibt zudem steuerliche Vorteile: Kinder haben einen eigenen Sparer-Pauschbetrag von 1.000 Euro auf Kapitalerträge. Bedenken Sie aber, dass beim BAföG das Vermögen angerechnet wird. Der Freibetrag liegt bei 15.000 Euro bzw. erhöht sich für Auszubildende ab 30 Jahren auf 45.000 Euro. (Stand: Juli 2024)