Ein Mann füllt ein Formular aus, um seiner Frau die Kontovollmacht seines Bankkontos bei der norisbank zu übergeben.

KONTOVOLLMACHT FÜR IHRE FINANZEN

12.08.2025

Kontovollmacht: Ihre Rechte und Pflichten bei der Bankvollmacht verstehen

Lesezeit: 9 Minuten

Bankgeschäfte sind normalerweise Privatsache. Doch jeder Mensch kann einmal in eine Situation geraten, in der er Hilfe bei finanziellen Angelegenheiten benötigt – etwa aufgrund eines längeren Krankenhausaufenthalts nach einem Unfall. Mit einer Kontovollmacht sorgen Sie genau für solche Momente vor. Die Person Ihres Vertrauens kann dann auf Ihr Konto zugreifen, wenn Sie selbst gerade nicht in der Lage dazu sind.

  • Eine Kontovollmacht ist vor allem für Notfälle wichtig, wenn Sie selbst nicht handlungsfähig sind – wie etwa nach einem Unfall.
  • Mit der Vollmacht hat die bevollmächtigte Person Zugriff auf Ihr Konto, um sich z. B. um termingerechte Überweisungen zu kümmern.
  • Je nach persönlichen Umständen kommen verschiedene Arten von Kontovollmachten infrage, die zeitlich begrenzt oder unbegrenzt gültig sind.

Worum geht es?

Dieser Ratgeber erklärt Ihnen, weshalb eine Kontovollmacht wichtig ist, wie sich die gängigsten Arten von Vollmachten für ein Bankkonto unterscheiden und auf welche Punkte Sie bei der Erteilung einer Kontovollmacht achten sollten.

Was ist eine Kontovollmacht?

Bei einer Kontovollmacht handelt es sich um ein Dokument, mit dem Sie Dritten den Zugriff auf Ihr Bankkonto ermöglichen. Eine solche Vollmacht kann hilfreich sein, wenn Sie beispielsweise im Krankenhaus liegen und sich nicht selbst um Dinge wie die Zahlung von Miete und Rechnungen kümmern können.

Kontovollmachten sind auch für Eheleute sinnvoll. Denn weder der Partner noch andere nahe Angehörige dürfen im Notfall auf Ihr Konto zugreifen. Das geht nur mit einer gültigen Kontovollmacht.

Kontovollmacht: Was darf der Bevollmächtigte?

Mit einer Kontovollmacht räumen Sie einer vertrauten Person das Recht ein, sich in Ihrem Sinne um finanzielle Angelegenheiten zu kümmern. Die Kontovollmacht umfasst in der Regel folgende Berechtigungen:

  • Bargeldauszahlungen innerhalb des vereinbarten Limits
  • Überweisungen tätigen
  • Daueraufträge einrichten, ändern und löschen
  • Dispositionskredit (eingeräumte Kontoüberziehung oder Dispokredit) in Anspruch nehmen
  • Kontostand und andere Informationen abrufen

Hinweis: Eine Kontovollmacht regelt das Wichtigste für den Fall der Fälle. Die Vollmacht gibt der bevollmächtigten Person aber keine weitreichenden Befugnisse über Ihre Finanzen. Im Normalfall ist es dem Bevollmächtigten daher nicht erlaubt, neue Kreditverträge abzuschließen, ein Bankkonto in Ihrem Namen zu eröffnen oder eine Untervollmacht zu erteilen.

Vorsorgevollmacht ist nicht gleich Kontovollmacht

Die Kontovollmacht ist nicht zu verwechseln mit der Vorsorgevollmacht. Mittels einer Vorsorgevollmacht betrauen Sie eine Vertrauensperson mit allen rechtlichen Angelegenheiten. Darunter fallen auch Entscheidungen zur medizinischen Behandlung und die Vertretung gegenüber Versicherungen. Banken können die Vorsorgevollmacht allerdings aufgrund von Haftungsrisiken und anderen Bedenken ablehnen. Deshalb empfiehlt es sich, das jeweilige Formular für die Erteilung einer Kontovollmacht zu verwenden.

Sie haben ein Girokonto bei der norisbank? Hier lesen Sie, wie Sie sich als Inhaber identifizieren und eine Kontovollmacht ausstellen.

Info

Unterschied zwischen Kontovollmacht und Bankvollmacht

Obwohl die Begriffe Kontovollmacht und Bankvollmacht häufig synonym verwendet werden, gibt es einen wesentlichen Unterschied. Die Kontovollmacht bezieht sich auf ein bestimmtes einzelnes Konto oder Depot. Mit einer Bankvollmacht übertragen Sie sämtliche Bankangelegenheiten an eine vertrauenswürdige Person. Das heißt, diese Person kann beispielsweise von allen vorhandenen Konten (z. B. Girokonto und Tagesgeldkonto) Bargeldauszahlungen vornehmen, Überweisungen tätigen oder das Online-Banking nutzen.

So erteilen Sie eine Kontovollmacht

Eine Kontovollmacht muss aus Beweisgründen schriftlich vereinbart werden. Nur so hat die bevollmächtigte Person die Möglichkeit, die Vollmacht für das Bankkonto rechtssicher zu belegen. Banken stellen hierfür entsprechende Formulare zur Verfügung. Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Kontovollmacht beide Unterschriften trägt: die Unterschrift des Kontoinhabers und die der bevollmächtigten Person. Darüber hinaus ist es möglich, mehrere Personen mit den Kontogeschäften zu bevollmächtigen.

Die Vollmacht kann für ein ausgewähltes Girokonto, ein Wertpapierdepot oder ein Anlagekonto gelten – wie z. B. das Tagesgeldkonto oder das Festgeld.

Info

Wo wird keine Bankvollmacht benötigt?

Nicht für alle Bankgeschäfte ist die Ausstellung einer Kontovollmacht nötig oder möglich. Das gilt beispielsweise dann, wenn der Bevollmächtigte einfach nur ein Konto innerhalb der Kundennummer, zu der eine Vollmacht vorliegt, eröffnen oder schließen möchte. Auch bei einem Gemeinschaftskonto braucht es keine Kontovollmacht, da beide Inhaber (z. B. Ehepaar) gleichberechtigt darauf zugreifen können.

Zudem kann eine Vollmacht nicht für die Aufnahme oder Auflösung eines Kredits sowie die Ausstellung einer Kreditkarte genutzt werden. Dies kann nur der Kontoinhaber.

Wenn Sie bei der norisbank eine Kontovollmacht für Ihr Girokonto erteilen, haben Sie zwei zusätzliche Optionen: Sie können für den Kontobevollmächtigten eigene Debitkarte/n bestellen und/oder einen elektronischen Zugang zum Konto einrichten lassen. Damit kann die Vertrauensperson auch per Telefon- und Online-Banking auf Ihr Konto zugreifen.

Diese Arten von Vollmachten sollten Sie kennen

Eine Kontovollmacht wird immer anhand individueller Vorstellungen erteilt und ist daher entsprechend unterschiedlich ausgestaltet. So sind etwa der Umfang einer Konto- bzw. Bankvollmacht und die zeitliche Gültigkeit zentrale Unterscheidungskriterien. Die am weitesten verbreiteten Varianten im Überblick:

Checkliste zur Kontovollmacht: Darauf sollten Sie achten

  • Vollmacht schriftlich erteilen:
    Hinterlegen Sie die Kontovollmacht bei Ihrer Bank und verwenden Sie das dafür vorgesehene Formular.
  • Vertrauensperson/en bestimmen:
    Überlegen Sie gut, wem Sie Zugriff auf Ihr Konto gewähren möchten. Um Konflikte zu vermeiden, empfiehlt es sich, alle Angehörigen bzw. Erben über das Bestehen und den Inhalt der Kontovollmacht zu informieren.
  • Umfang der Vollmacht definieren:
    Klären Sie, ob die Vollmacht für ein Konto (Kontovollmacht) oder für alle Bankgeschäfte (Bankvollmacht) gelten soll.
  • Befugnisse regeln:
    Prüfen Sie das Formular für die Kontovollmacht und treffen Sie ggf. abweichende Regelungen, um die Verfügungsberechtigungen festzulegen. Sie bestimmen, was die bevollmächtigte Person konkret darf und was nicht.
  • Art der Vollmacht:
    Treffen Sie eine Entscheidung, ob die Vollmacht zu Lebzeiten und über den Tod hinaus (transmortal), nur zu Lebzeiten (prämortal) oder nur im Todesfall (postmortal) gültig sein soll.
  • Identifikation:
    Informieren Sie sich, welche Dokumente zur Identitätsprüfung bei der Bank erforderlich sind. Denken Sie auch daran, die Kontovollmacht mit dem Bevollmächtigten zu unterschreiben.
  • Kopie aufbewahren:
    Heben Sie eine Kopie der Vollmacht auf.

Alternativen zur Kontovollmacht

Damit Eheleute und Paare in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft auf das Konto des jeweils anderen Partners zugreifen können, ist eine Kontovollmacht notwendig. Eine alternative Lösung hierzu stellt das Gemeinschaftskonto dar. Bei einem Gemeinschaftskonto erhalten beide Kontoinhaber gleichberechtigt Zugriff auf das Konto. Damit lassen sich beispielsweise Haushaltsausgaben wie Miete, Strom und Hausratversicherung einfacher verwalten.

Ein Gemeinschaftskonto birgt einige Risiken: So kann eine Person ohne Wissen des anderen sich das gesamte Geld auszahlen lassen und das Bankkonto überziehen. Gerade im Trennungsfall kann dies problematisch sein.

Um einen möglichen finanziellen Schaden zumindest einzugrenzen, bietet sich das Drei-Konten-Modell an: Das bedeutet, es existiert ein geteiltes Konto, das für gemeinschaftliche Ausgaben genutzt wird. Hier hat jeder Partner die gleichen Nutzungsrechte. Darüber hinaus führt jeder Partner noch sein eigenes, privates Konto. So bleibt die Übersicht immer erhalten.

Eine Kontovollmacht lässt sich dagegen jederzeit widerrufen. Daher ist es sinnvoll, die Möglichkeiten – Kontovollmacht vs. Gemeinschaftskonto – sorgfältig abzuwägen.

Kontovollmacht widerrufen: das sind Ihre Möglichkeiten

Der Widerruf einer Kontovollmacht ist jederzeit möglich. Widerrufen Sie die Vollmacht in jedem Fall schriftlich, eine Angabe von Gründen ist allerdings nicht erforderlich.

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