11.11.2025
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Ein Blick auf den Kontostand sagt Ihnen ganz genau, wie es um die eigene finanzielle Lage steht. In der Bankensprache ist dabei auch von Kontosaldo die Rede. Doch der Saldo hat noch einige weitere Bedeutungen: Bei Krediten bezeichnet der Saldo den aktuellen Stand des Darlehens.
Erfahren Sie hier, welche Bedeutung der Saldo bei Girokonten sowie in anderen Bereichen hat und was die verschiedenen Arten von Salden aussagen.
In Geldangelegenheiten ist eines wichtig: Um die Kontrolle über Ihre Finanzen zu gewinnen, sollten Sie regelmäßig den Saldo Ihres Kontos abfragen. Denn der Kontosaldo hilft Ihnen bei den richtigen Entscheidungen rund ums Geld: Sie können anhand des Saldos Ihres Girokontos einschätzen, ob Sie sich in diesem Monat beispielsweise einen Wochenendtrip leisten können oder aber noch länger sparen müssen. Der Saldo ist somit eine zentrale Kennzahl, die als Entscheidungshilfe dient und Ihre aktuelle finanzielle Situation widerspiegelt.
Einfach erklärt ist der Saldo der derzeitige Kontostand. Dieser Betrag berechnet sich aus der Differenz zwischen den Einnahmen und den Ausgaben. In der Finanzsprache wird in diesem Zusammenhang von der Soll- und Habenseite eines Kontos gesprochen:
Gutschriften befinden sich auf der Habenseite. Dazu gehören das Gehalt oder der Lohn, Mieteinnahmen, Elternunterhalt und weitere Geldeingänge.
Abbuchungen landen auf der Sollseite. Dies betrifft z. B. bargeldlose Zahlungsvorgänge (u.a. Überweisungen, Daueraufträge, Lastschriften oder Zahlungen mit der Debit- und Kreditkarte) und Bargeldauszahlungen.
Die Bank rechnet die Haben- und Sollseite des Kontos miteinander auf, sodass sich unter dem Strich der Saldo ergibt. In Ihrem Online-Banking oder in der App sehen Sie deshalb jederzeit den Kontostand. Geldeingänge erhöhen den Kontosaldo, wohingegen Belastungen den Saldo reduzieren.
Saldo und Kontostand sind in der Regel gleich hoch. Durch vorgemerkte Umsätze kann es allerdings zu Abweichungen kommen. Eine Vormerkung wird zwar nicht sofort vom Konto abgebucht, verringert aber den verfügbaren Betrag. Darunter fallen z. B. Zahlungsvorgänge (u.a. Überweisungen), deren Buchung noch aussteht.
Positiver Saldo: Im Idealfall sind Ihre monatlichen Einnahmen größer als die Ausgaben. Wenn Sie mehr einnehmen als Sie ausgeben, überwiegt die Habenseite des Kontos. Damit bleibt das Konto im Plus. In diesem Fall liegt ein Habensaldo vor.
Negativer Saldo: Übersteigen die Ausgaben dagegen die Einnahmen, können Sie mit dem Konto ins Minus geraten. Dann besteht ein Sollsaldo. Bei Girokonten ist die Voraussetzung hierfür, dass auf Ihrem Girokonto die Möglichkeit einer Kontoüberziehung (geduldete Kontoüberziehung) besteht oder ein Dispositionskredit (eingeräumte Kontoüberziehung) bereitgestellt wurde. Die Vergabe eines Dispositionskredites ist bonitätsabhängig und wird individuell geprüft.
Ein Kontosaldo kann je nach Einkommen-Ausgaben-Situation positiv oder negativ sein. Demzufolge ergibt sich nicht automatisch ein Guthaben. Sprich: Wenn Sie Ihr Konto überziehen, schulden Sie der Bank Geld. Der Saldo entspricht folglich dem Kontostand, ist aber nicht immer ein Guthaben.
Bei Unternehmen und Selbstständigen gibt es noch eine weitere Bedeutung für den Saldo. Ein positiver Saldo in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) repräsentiert den Gewinn. Ein negativer Saldo steht für einen Verlust.
Bei Ihrem Girokonto brauchen Sie den Kontosaldo nicht selbst zu berechnen, da die Kontostandanzeige automatisch erfolgt. Es kann allerdings für das Haushaltsbuch und die Budgetierung hilfreich sein, die Berechnung dieser Kennzahl zu kennen. Bei einem Haushaltsbuch geht es darum, die Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen. So lässt sich einfacher erkennen, wofür Sie Ihr Geld jeden Monat ausgeben und wie viel am Ende übrigbleibt.
Rechnungsgrundlage für den Saldo sind sämtliche Zahlungsvorgänge (u.a. Bargeldein- und -auszahlungen, Daueraufträge, Lastschriften, Überweisungen) auf dem Konto. Um den Saldo zu berechnen, ziehen Sie die Ausgaben von den Einnahmen ab. So kann sich folgende Beispielrechnung ergeben:
| Umsatz | Betrag |
|---|---|
| Gehalt | + 2.400 € |
| Private Verkäufe über Kleinanzeigen | + 120 € |
| Versicherungen | - 60 € |
| Miete | - 800 € |
| Einkäufe | - 750 € |
| Saldo | = 910 € |
Der Saldo verrät Ihnen, wie viel Geld Ihnen nach Abzug der Kosten von Ihren Einnahmen bleibt. Ein positiver Saldo deutet darauf hin, dass Sie mit Ihrem Einkommen gut wirtschaften. Ein negativer Saldo kann wiederum ein Hinweis sein, dass Ihre Ausgaben zu hoch sind.
Der Tagessaldo bezeichnet den Kontostand am Ende eines Bankgeschäftstags, wenn das Finanzinstitut alle Buchungen für den Tag verarbeitet hat. Davon unterscheidet sich der Abschlusssaldo, der sich auf einen bestimmten Abrechnungszeitraum (z. B. vierteljährlich oder jährlich) bezieht.
Bei Krediten gibt der Saldo den Stand der offenen Kreditschuld an. Da Sie einen Kredit in der Regel mit monatlichen Raten zurückzahlen, nimmt der Saldo kontinuierlich ab. Eine Besonderheit bilden hierbei Baufinanzierungen: Wenn die Zinsbindung endet, bleibt häufig noch eine Restschuld bestehen. Deshalb kann bei solchen Darlehen ein Restsaldo vorliegen, der für die Anschlussfinanzierung eine wesentliche Rolle spielt.